Was ist „Hass im Netz“
Wir benutzen „Hass im Netz“ als Oberbegriff für verschiedene Formen verbaler digitaler Gewalt, wie Hate Speech / Hassrede, Shit-Storms, Hasskommentare in sozialen Medien oder anderen Webforen, Cyber-mobbing, toxic speech, dangerous speech etc.
All diesen unterschiedlichen Formen ist gemeinsam, dass sie andere Menschen verbal erniedrigen, einschüchtern oder ausgrenzen (sollen). Für die Betroffenen kann das schwere Folgen haben, zudem führt es auch immer wieder dazu, dass Menschen aus den öffentlichen Diskussionen verdrängt werden, sich nicht mehr trauen, ihre Meinung zu sagen, oder anderweitig zum Schweigen gebracht werden.
Neben verbalen Angriffen gibt es auch extremere direkt schädigende Formen digitaler Gewalt wie das Veröffentlichen intimer Bilder (RevengePorn), privater Daten (Doxxing), digitale Verfolgung (Stalking) oder Einbrüche (Hacken) in Computern oder Mobilgeräten. Unsere folgenden Tipps beziehen sich nur auf verbale Gewalt. Betroffenen direkter Gewalt können wir bei LOVE-Storm (noch) nicht helfen.
Auch nur verbale Gewalt kann strafrechtlich verboten sein, oder den Hausregeln der Plattformen widersprechen. In diesen Fällen kann es sich lohnen Hasskommentare zu melden. Was mensch dabei beachten sollte haben wir hier beschrieben.
10 Tipps gegen Hass im Netz
Diese zehn Regeln helfen Dir, den Hass zu stoppen.
1. Schau nicht weg
Wenn Hass nicht widersprochen wird, fühlen sich Angreifende bestärkt. Außerdem werden Zuschauende abgeschreckt, selber zu reagieren und akzeptieren Hass als soziale Norm. Schon ein „Nein, das sehe ich anders.“ kann diese Mechanismen durchbrechen.
2. Stärke die Angegriffenen
Mit Hassangriffen sollen Meinungen und Menschen aus dem Netz verdrängt werden. Unterstütze die Angegriffenen, damit sie dabei bleiben und mitreden können.
3. Suche Dir Hilfe
Wenn Du oder Andere angegriffen werden, bitte Freund*innen und Zuschauende um Unterstützung. Gib ihnen möglichst konkrete Tipps wie sie helfen können.
4. Unterstütze andere Gegenredner*innen
Siehst Du andere Kommentator*innen, die positiv reagieren und sich Hasskommentaren entgegen stellen, unterstütze sie. So könnt Ihr den Hass gemeinsam stoppen und sie werden sich weiter für ein gutes Miteinander einsetzen.
5. Bleibe ruhig
Lass Dich nicht hinreißen, selber mit Gewalt zu reagieren. Damit bringst Du Andere im schlimmsten Fall dazu, sich mit den Hater*innen zu solidarisieren. Merke: Wer aggressiv auftritt, ist nicht immer im Unrecht, aber von außen sieht es fast immer so aus.
6. Versuche, den Hass nicht an Dich ran zulassen
Wenn Du angegriffen wirst, mache Dir bewusst, dass sich der Hass nicht gegen Dich richtet, sondern gegen ein Fantasiegespinst im Kopf der Angreifenden. Du bist nur der Auslöser, an dem sich lang angestauter Hass entlädt.
7. Setze klare Grenzen
In einem Internetchat ist es fast unmöglich, Menschen zu überzeugen. Aber Du kannst deutliche Grenzen setzen! Mache Angreifenden klar, dass ihr Hass nicht akzeptiert wird. Gehe erst in einen Dialog, wenn die Angriffe aufhören.
8. Schreibe Dein eigenes Drehbuch
Angreifende rechnen mit Standardreaktionen und nutzen diese, um die Diskussion zu kontrollieren. Lass Dich nicht darauf ein und baue „Trolle“, die negative Aufmerksamkeit wollen, in deine Agenda ein. Zum Beispiel, indem Du sie erkennbar ignorierst oder konstruktiv missverstehst.
9. Bereite Dich vor
Auf (verbale) Gewalt reagieren Menschen instinktiv mit Flucht, Angriff oder Erstarren. Wenn Du in Trainings Angriffe und mögliche Reaktionen vorher durchspielst, kannst Du Reaktionsmuster einüben. So trickst Du die Instinkte aus und kannst auch im Moment des Angriffs effektiv reagieren.
10. Organisiere Dich
Verabrede Dich mit Anderen, sich im Ernstfall gegenseitig zu helfen und richte ein Alarmsystem ein. Im Netz findest Du auch Aktionsgruppen wie #ichbinhier die regelmäßig Hasskommentaren widersprechen. So hast Du mehr Verbündete, um auf Angriffe zu reagieren.
Hilf Betroffenen!
Kennst Du Menschen die von Hass im Netz betroffen sind oder etwas dagegen tun wollen? Dann teile diese Tipps mit ihnen. Über die Teilen-Funktionen Deines Browsers oder Smartphones oder als praktisches DinA4-Flugblatt.
Diese 10 Tipps gegen Hass im Netz
gibt es auch als Flyer zum Ausdrucken und Weitergeben
für Demos, Gruppentreffen, als Aushang für Computerräume, Schwarze Bretter etc.