Was ist „Hass im Netz“ ?
Wir benutzen „Hass im Netz“ als Oberbegriff für verschiedene Formen verbaler digitalisierter Gewalt. Dazu gehören z.B. Hate Speech / Hassrede, toxic speech, dangerous speech und Shit-Storms, wie auch Cybermobbing. Sie finden sich meist als Hasskommentare in Sozialen Medien, Chatgruppen und anderen Webforen.
Alle diese unterschiedlichen Gewaltformen haben gemeinsam, dass sie andere Menschen verbal erniedrigen, einschüchtern oder ausgrenzen (sollen). Für Betroffene kann das schwere Folgen haben: Sie trauen sich nicht mehr, ihre Meinung zu sagen oder werden anderweitig zum Schweigen gebracht. Somit werden gerade die Menschen aus den öffentlichen Diskussionen verdrängt, die eigentlich dringend gehört werden sollten. Verbale digitalisierte Gewalt ist eine große, reale, Gefahr für unsere demokratische, pluralistische Gesellschaft.
Neben verbalen Angriffen gibt es auch weitere extreme, direkt schädigende, Formen digitalisierter Gewalt über Computer oder Mobilgeräte. Dazu gehören das Veröffentlichen intimer Bilder (RevengePorn) und privater Daten (Doxxing), digitale Verfolgung (Stalking) oder Einbrüche (Hacking).
Unsere 10 Tipps beziehen sich nur auf verbale Gewalt. Betroffenen von anderen digitalisierten Gewaltformen können wir bei LOVE-Storm (noch) nicht helfen. Auf love-storm.de/support finden Betroffene Melde- und Beratungsstellen.
Auch nur verbale Gewalt kann strafrechtlich verboten sein, oder den Hausregeln der Plattformen widersprechen. In diesen Fällen ist es wichtig, Hasskommentare zu melden. Was mensch dabei beachten sollte haben wir hier beschrieben.
10 Tipps gegen Hass im Netz
Lass Hass im Netz nicht stehen! Reagiere! Diese zehn Tipps helfen Dir, den Hass zu stoppen.
1. Schau nicht weg
Widerspruch stoppt Hass: Bleibt Hass unbeantwortet, fühlen sich Angreifende bestärkt und Zuschauende schweigen. Schon ein einfaches „Nein, das sehe ich anders“ kann das durchbrechen.
2. Stärke die Angegriffenen
Hassangriffe sollen Meinungen und Menschen zum Schweigen bringen und verdrängen. Unterstütze Betroffene, damit sie bleiben und mitreden können.
3. Suche Dir Hilfe
Wirst Du oder jemand anderes angegriffen, bitte Freund*innen und Zuschauende um Hilfe. Gib Helfenden möglichst konkrete Tipps, wie sie unterstützen können.
4. Unterstütze andere Gegenredner*innen
Siehst Du Gegenrede oder positive Kommentare? Like und unterstütze sie! Je mehr Menschen sich beteiligen, desto stärker wird die Gegenrede und desto wirksamer stoppt ihr den Hass.
5. Bleibe ruhig
Vermeide gewaltvolle Reaktionen und stoppe Angreifende auf gewaltfreie Weise! So verhinderst Du, dass sich andere mit Hatern solidarisieren.
6. Versuche, den Hass nicht an Dich ran zulassen
Wenn du angegriffen wirst, denk daran: Es geht meistens nicht um Dich persönlich, sondern um eine Fantasie im Kopf des Angreifers. Du bist “nur” Auslöser und Projektionsfläche für angestauten Hass.
7. Setze klare Grenzen
Im Internetchat ist es oft schwer, Menschen zu überzeugen. Aber Du kannst klare Grenzen setzen! Zeige Angreifenden, dass ihr Hass nicht toleriert wird! Gehe erst in einen Dialog, wenn die Angriffe aufhören.
8. Schreibe Dein eigenes Drehbuch
Angreifende erwarten Standardreaktionen, um die Diskussion steuern zu können. Lass Dich nicht darauf ein!Ignoriere „Trolle“ bewusst, oder missverstehe sie konstruktiv.
9. Bereite Dich vor
Menschen reagieren auf verbale Gewalt oft instinktiv mit Flucht, Angriff oder Erstarrung. Übe Gegenrede, Argumentieren und Zivilcourage! Wenn Du mögliche Angriffe und Reaktionen vorher durchgespielt hast, kannst Du Deine Instinkte austricksen und auch im Schockmoment eines Angriffs effektiv handeln.
10. Organisiere Dich
Verabrede dich mit anderen, dass ihr euch im Ernstfall über Messenger-Gruppen gegenseitig zur Hilfe holt und gemeinsam handelt. Auf love-storm.de könnt ihr digitale Zivilcourage in verschiedenen Szenarien üben. So seid ihr vorbereitet und könnt im Notfall effektiv reagieren.
Je mehr Menschen gemeinsam gegen Hass agieren, desto sicherer wird es für alle und desto weniger Platz bleibt für Hass.
Hilf Betroffenen!
Kennst Du Menschen die von Hass im Netz betroffen sind oder etwas dagegen tun wollen? Dann teile diese Tipps mit ihnen. Über die Teilen-Funktionen Deines Browsers oder Smartphones oder als praktisches DinA4-Flugblatt.
Diese 10 Tipps gegen Hass im Netz gibt es auch als Flyer zum Ausdrucken und Weitergeben
für Demos, Gruppentreffen, als Aushang für Computerräume, Schwarze Bretter etc.