11. Hol dir Hilfe – Hilfesystem aktivieren

Modul 11: Hol dir Hilfe – Hilfesystem aktivieren 
Viele Menschen, die Ziel von digitaler Gewalt und Mobbing werden, ziehen sich aus ihrem sozialen Umfeld zurück. Dabei fühlen sich viele eingeschüchtert, hilflos und alleine. Es entstehen Gefühle der Ohnmacht und der Scham. Die eigene Handlungsfähigkeit und das eigene Selbstbild werden eingeschränkt und gestört. 
Gerade dann brauchen Personen Unterstützung aus ihrem sozialen Umfeld. Menschen denen bedingungslos vertraut wird und denen man sich anvertrauen kann. Denn digitale Gewalt ist eine starke emotionale und soziale Gewalt. 

Die Community stellt auch im Online eine wichtige Unterstützung für Betroffene von digitaler Gewalt dar. 

Die Community kann unmittelbar während eines digitalen Angriffs von Personen eingreifen. Sie kann Betroffene durch private Nachrichten, aber auch direkt durch öffentliche Kommentare unterstützen und ihre Hilfe anbieten. Das zeigt Betroffenen, dass sie auch online nicht alleine sind. 
Hilfe aus dem eigenen privaten Umfeld in Anspruch zu nehmen, stärkt die emotional-soziale Beziehung von Menschen. Ähnlich verhält es sich in einer Online-Community. Die Auseinandersetzung und die gegenseitige Unterstützung hilft der angegriffenen Person und legt gleichzeitig soziale Regeln im Online fest. Durch die Unterstützung und Gegenwehr zeigt die Community, welches Verhalten sie toleriert und unterstützt. Es werden gemeinsame Werte entwickelt und gelebt. 

Das kannst Du tun

Wenn Du selbst von digitaler Gewalt betroffen bist:

Wende Dich an Personen, denen Du vertraust. Erzähle ihnen von Deinen Erlebnissen und wie Du dich fühlst. Um Erlebnisse zu verarbeiten ist es wichtig Menschen zu haben, mit denen Du offen sprechen kannst.

Wende Dich an Personen aus deiner Online-Community. Vielleicht hat Dir schon eine Person einen unterstützenden Kommentar oder eine Nachricht geschrieben. Tauscht Euch aus und unterstützt Euch gegenseitig. 

Melde Kommentare und Personen auf der Plattform.

Du hast auch immer die Möglichkeit, Personen und Accounts in Messenger-Apps oder auf Social Media zu blockieren. Nachrichten und Kommentare von diesen werden dann nicht mehr an Dich weitergeleitet oder sind für Dich nicht mehr sichtbar. Eine Anleitung wie Du das machst findest du hier bei den Neuen Deutschen Medienmacher*innen.

Lass Dich beraten bei juuuport, Hate Aid oder der Cybermobbing-Hilfe e.V.. 

Außerdem hast Du auch immer die Möglichkeit, Kommentare, Posts oder Profile anzuzeigen. Das kannst Du direkt bei der Polizei oder bei staatlichen Meldestellen machen. Das Portal der Landesanstalt für Medien NRW hilft Dir außerdem Inhalte zu melden.

Wenn Du Betroffene unterstützen möchtest:

Wenn du auf Social Media oder in Chatgruppen verletzende, menschenverachtende oder sogar hetzende Kommentare entdeckst oder beobachtest kannst du auf verschiedene Weise reagieren. 

Biete selbst deine Hilfe öffentlich oder in einer privaten Nachricht an.

Melde die Kommentare auf der Plattform oder dem Anbieter. 

Zeige den Kommentar, den Account oder Blog direkt bei der Polizei, der staatlichen Meldestelle oder lass Dich bei Hate Aid beraten. 

Wenn Du nicht öffentlich auftreten möchtest, wende Dich an REspect!. Hier kannst Du mit einem Link zu dem Post und Screenshots von diesem, Kommentare und Personen anonym melden.

Überlege Dir vorher, welche Ressourcen Du hast, um Personen zu unterstützen Achte auf Deine eigenen emotionalen Grenzen. Sei Dir bewusst, dass Dein persönliches Erleben anders sein kann, als das anderer Personen. Bleib bei Dir und halte Dich an Fakten, die Du belegen kannst.