16. Konflikte verstehen
Digitale Konflikte richtig verstehen.
Im 16. Teil unserer Videoreihe erfahrt Ihr mehr zu den persönlichen wie strukturellen Ebenen von Konflikten und die Dynamik von Online-Konflikten.
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Modul 16: Konflikte verstehen
Viele Konflikte in unserer Gesellschaft sind durch historisch, strukturelle, soziale sowie politische Ereignisse geprägt. Durch sie werden häufig, ohne das wir es wollen oder wissen, Vorurteile wiederholt und verfestigt. Dabei kann es passieren dass Menschen und Gruppen in unserer Gesellschaft sozial benachteiligt, diskriminiert und / oder ausgegrenzt werden. Dann wird von struktureller Unterdrückung gesprochen.
Für Menschen, die nicht von struktureller Unterdrückung betroffen sind, finden strukturelle Konflikte häufig unbewusst statt.
Das liegt zum einen daran, dass unsere Wahrnehmungen der Gesellschaft sehr verschieden ist und zum anderen weil manche Probleme in der Gesellschaft, für Menschen die nicht von ihnen betroffenen sind, unsichtbar sind. Hierbei wird häufig von Wahrnehmungslücken in der Gesellschaft gesprochen.
Diese Dynamik wird meist dann sichtbar, wenn unbewusste Vorurteile und Zuschreibungen Grundlage für einen Konflikt sind. Hierbei kann es schnell passieren, dass Menschen einen vermeintlich persönlichen Konflikt auf struktureller Ebene führen. Dabei wird Menschen schnell eine Mitschuld an ihrer Situation gegeben und Konflikte eskalieren. Viele ziehen sich dann aus der Situation zurück, weil die Auseinandersetzung mit verletzenden Inhalten und Beschuldigungen zu schmerzhaft ist.
Besonders sichtbar werden strukturelle Dynamiken in Konflikten bei offen rassistischen Angriffen oder in Diskussionen. Aber auch in der ungleichwertigen Behandlung von Menschen aufgrund ihres Geschlechts, sexueller Orientierung, Weltanschauung, Nationalität, Religion, ökonomischer Situation und körperlicher oder geistiger Leistungsfähigkeit.
Dabei können auch jene, die Betroffenen zur Seite stehen wollen, Personen unbeabsichtigt angreifen und bestehende Verletzungen vertiefen. Zum Beispiel dann, wenn sie sich ungefragt für andere Personen über Themen äußern, die sie selbst nicht betreffen und erlebt haben und damit nicht nachempfinden können (Empathielücke).
Das kannst du tun
Reflektiere Dich selbst.
Aus welcher Rolle sprichst Du? Bist Du selbst betroffen? Oder möchtest Du Dich für Betroffene stark machen?
Welche Bilder hast Du über Personen oder Personengruppen? Was denkst Du über die Person, auf deren unpassenden Kommentar Du antworten möchtest? Aber auch über Personen, die Du damit unterstützen möchtest? Und wie gehst Du mit ihnen um?
Denn auch wenn wir es nicht beabsichtigen: Alle Menschen haben Vorurteile.
Dadurch kann es passieren, dass wir selbst diskriminierende Kommentare verfassen ohne es zu wollen.
Wenn eine Person sich an Dich wendet und Dich auf verletzende Inhalte in Deinem Kommentar hinweist: Hör zu! Es kann immer passieren, dass wir unbeabsichtigt bzw. mit der besten Absicht verletzende Inhalte aussprechen oder schreiben. Besonders dann, wenn sie uns nicht bewusst sind.
Wenn Du siehst, dass eine Person verletzende Inhalte veröffentlicht bitte sie, dass du ihr eine private Nachricht senden darfst. In einem persönlichen Gespräch ohne Zuschauer*innen kann es Menschen leichter fallen ein klärendes Gespräch zu führen, in dem Inhalte sachlich diskutiert und Vorurteile aufgedeckt werden können ohne dass eine Person öffentlich bloßgestellt wird.
Informiere Dich über Themen, zu denen Du Dich äußern möchtest. Es gibt viele Online-Angebote, bei denen Du Dich zu verschiedenen Themen informieren kannst. Zu Hass im Netz und Rassismus sowie Rechtsextremismus bieten die Neuen Deutschen Medienmacher`*innen, die Amadeu Antonio Stiftung und die Bundeszentrale für politische Bildung viele Informationen online an.
Fragen und Aufgaben zu diesem Modul:
a) Was ist eine Empathielücke?
b) Ist es Dir schon einmal passiert, dass du einen Konflikt nicht verstanden hast, weil er auf einer anderen Ebene stattgefunden hat, als Du dachtest? Wie bist du mit der Situation umgegangen?
c) Was kannst Du tun, um persönliche, strukturelle, aber auch dynamische Konflikte zu verstehen?