Rollenspiele in parallelen Kleingruppen anleiten
Die Anzahl der Teilnehmenden in LOVE-Storm Trainings ist standardmäßig auf 15 begrenzt. Denn unserer Erfahrung nach sind Online Chat-Rollenspiele mit mehr als 12 Teilnehmenden nur schwer zu handhaben. Um dennoch Rollenspiele mit Schulklassen oder größeren Gruppen durchzuführen ist es daher notwendig die Gruppen zu teilen. Schon im Standard-Abonnement ist es daher möglich zwei parallele Trainingsräume einzurichten.
Eine* oder zwei Anleiter*innen?
Wir empfehlen Workshops gegen Hass im Netz immer zu zweit durchzuführen. Dies wird umso wichtiger, je größer die Gruppen werden und natürlich besonders, wenn die Gruppe während des Trainings in zwei parallele Rollenspielgruppen getrennt wird. Es ist zwar technisch möglich zwei parallele Rollenspiele in unterschiedlichen Browser-tabs gleichzeitig zu betreuen, aber auch sehr erfahrene LOVE-Storm-Anleiter*innen kommen da leicht ins Schwitzen.
Eine zweite Person kann natürlich jederzeit die zweite Gruppe übernehmen und das gesamte Training parallel durchführen. Unserer Erfahrung nach ist es aber oft sinnvoller, die parallelen Gruppen nur während der parallelen Rollenspiele und der Auswertungsphase individuell zu betreuen und sich ansonsten in der Anleitung und Unterstützung der Gesamtgruppe abzuwechseln und den Gesamtprozess in der Gesamtgruppe durchzuführen.
Vorbereitung:
Eine gut vorbereitete Aufteilung der Gruppen ist die Grundlage für einen ruhigen und störungsfreien Verlauf des Rollenspiels.
Vor dem Workshop werden dazu zwei Trainingsräume angelegt und die Links für die beiden Gruppen erstellt. Am sichersten ist es die Links auf separaten „Eintrittskarten“ auszudrucken und auf die Teilnehmenden zu verteilen. So können die Trainer*innen Anzahl und Zusammensetzung der Gruppen steuern und darauf achten, dass beide Gruppen arbeitsfähig sind. Alternativ können die Links den jeweiligen Kleingruppen auch per Powerpoint oder Flipchart gezeigt werden.
Wichtig ist, dass die Teilnehmenden wenn irgend möglich, nur ihren eigenen Link sehen und sich nicht versehentlich im anderen Trainingsraum anmelden können.
Musterablauf:
In der Gesamtgruppe:
1.) Inhaltlicher Einstieg
2.) ggf. Vorübungen zum Rollenspiel
3.) Aufteilung (oder Zuteilung) der Teilnehmenden in Gruppen (s.o.)
Je nach Vorliebe können die Gruppen nun entweder
- mit je einer Trainer*in in verschiedene Räume gehen
- innerhalb des Gruppenraums zwei Kleingruppen bilden (empfohlen)
- in der gemischten Großgruppe verbleiben (nur für erfahrene Trainer*innen)
4.) Betreten des Online-Trainingsraums durch die Teilnehmenden,
4a) Einführung in die Regeln, Awareness-Strukturen etc.
4b) Start des Rollenspiels
Wenn beide Gruppen im gleichen Raum bleiben, empfiehlt es sich, den Ablauf nicht für alle an die Wand zu projizieren. Die Trainer*in(nen) sollte(n) aber natürlich beide Abläufe im Blick haben und dazu die in zwei Browser Fenstern geöffneten beiden Rollspiele auf einem Monitor anschauen oder zwischen den Rollenspielen hin- und herwechseln.
5.) Ausstieg aus dem Rollenspiel (Emotionale Auswertung):
Nach Ende des Rollenspiels wertet jede Kleingruppe zuerst für sich den emotionalen Verlauf aus. Für den Fall, dass eine Co-Trainer*in in diesem Moment ausfällt, zum Beispiel weil sie mit bedürftigen Teilnehmenden den Seminarraum verlassen hat (siehe Awareness), oder falls aus anderen Gründen nicht jede Gruppe von einer Trainer*in begleitet werden kann, sollten die Auswertungsanleitung und -fragen klar und präzise schriftlich vorliegen, damit die Gruppen die Auswertung notfalls auch für sich durchführen können.
Die wichtigsten Ergebnisse der Auswertung werden mit der Gesamtgruppe geteilt und das emotional Erlebte gemeinsam reflektiert, damit die Gruppe wieder zusammen kommen kann. Dann steigen alle Teilnehmenden aus ihren Rollen aus.
6.) Auswertung der benutzten Ansätze und Entwicklung von Strategien
Bei der strategischen Auswertung können die beiden Teilgruppen von den Erfahrungen der jeweils anderen Gruppe profitieren und oftmals auch leichter verallgemeinerbare Strategien identifizieren, da sie das eigene Vorgehen notwendigerweise präziser beschreiben müssen. Daher empfiehlt es sich die Auswertung in der Gesamtgruppe gemeinsam durchzuführen.
