9. Ruhe bewahren und Überblick verschaffen

Modul 9: Ruhe bewahren. Überblick verschaffen. Eigene Grenzen wahren. 

Die erste Reaktion auf Hass im Netz ist meist Überforderung. Zuerst setzt der Schock ein. Wir erstarren oder werden hektisch. Aber wie bei einem Unfall gilt auch bei sozialen Entgleisungen im Online: Durchatmen und Ruhe bewahren, die Situation verstehen und sich einen Überblick verschaffen, Hilfe holen und selbst helfen.  

Dabei ist sehr wichtig, auch die eigenen Grenzen gut im Blick zu behalten und Wege zu finden, mit der eigenen Überforderung umzugehen. Der Zusammenhalt der Community und das persönliche Umfeld können dann eine große Unterstützung für Einzelpersonen sein. Sie sind auch die größte Stärke der Gesellschaft im Umgang mit Hass im Netz. Sie können einen direkten Support leisten, unterstützende Kommentare verfassen und Menschen auffangen, die verletzt wurden. 

Außerdem gibt mittlerweile viele professionell arbeitende Anlaufstellen zu Hass im Netz die Menschen beistehen, wenn eine Situation ihre Grenzen und Kompetenzen übersteigt. Organisationen wie REspect!, NO HATE SPEECH und juuuport informieren und stehen Betroffenen teilweise beratend zur Seite. 

Das kannst du tun

Aktiviere Deine Community, indem Du sie direkt ansprichst. Sprich mit Familie und Freunden über Inhalte, die Du über andere oder über Dich selbst gelesen hast und Dich verletzen und bedrücken. Gerade wenn Du denkst, Du bist alleine. Denn Hass im Netz trifft viele. Es ist immer besser gemeinsam durch einen Shitstorm zu gehen oder sich mit anderen Betroffenen zu verbünden, die auch durch einzelne Kommentare online angegriffen werden. Das kann dabei helfen, die eigenen Erfahrungen besser verarbeiten zu können und einen Umgang mit ihnen zu finden. 

Wenn Du selbst betroffen bist: Hol dir Hilfe. Du bist nicht alleine. Es gibt viele Personen, die jeden Tag online angegriffen und verletzt werden. Und auch viele Menschen, die das falsch finden. 

Wenn Du Angegriffene unterstützen möchtest sprich sie in einer privaten Nachricht  direkt an und biete ihnen Unterstützung an. Vielleicht braucht die Person keine Hilfe, oder möchte mit der Situation anders umgehen, als der erste Impuls der Helfenden ist. 

Auch ungewollte Hilfe kann schnell eine zusätzliche Belastung für Betroffene werden. 
Jeder Mensch versteht und empfindet durch die eigene Lebensgeschichte und Erfahrungen die Welt anders und damit auch Kommentare und Beiträge (englisch: Posts). Wenn eine Person einen Post nicht verletzend oder beleidigend empfindet, heißt das also nicht, dass er andere Menschen nicht diskriminiert und verletzt.