3. Hate Speech

3. Hate Speech

Hate Speech (deutsch: Hassrede) beschreibt jede Ausdrucksform der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit. Diskriminierung bedeutet, das Personen wegen einer tatsächlichen oder vermeintlichen Zugehörigkeit zu eine Gruppe (z.b. Nationalität, Sexualität, Geschlecht, Religion, Bedarfe oder Behinderung) angegriffen werden.

Hate Speech wird im Deutschen als Hassrede beschrieben. Der englische Begriff Hate Speech beschreibt aber mehr als das, was wir unter dem Begriff der Hassrede im Deutschen verstehen. Sie umfasst nicht nur gesprochene oder geschriebene hasserfüllte Worte, sondern jede Form der hasserfüllten Äußerung und Diskriminierung. Online wie offline. Dabei kann sie als geschriebene und gesprochene Sprache, in Bildern illustriert, fotografiert, im Filmformat oder auch in anderen Formen auftreten. Online Hate Speech beschreibt hasserfüllte Inhalte, die nur im Online verbreitet werden. Das beinhaltet auch Online-Hass und Online-Beleidigung. Aber auch andere Diskriminierungen, die online sichtbar werden. 

Hate Speech entwürdigt, diskriminiert und entmachtet Menschen. Personen, die hasserfüllt Handeln, vertreten häufig eine menschenverachtende Haltung oder haben den Wunsch, Macht auszuüben. Manchmal steht aber auch Unwissenheit hinter der Handlung. Sie zeigt sich dann, wenn eine Person eine verletzende, diskriminierende, menschenverachtende Aussage trifft, ohne sich bewusst zu sein, wie diese auf Menschen wirkt (Scheinriesen Link).

Häufig werden Worte, Bilder und Erzählungen genutzt, die eine Trennung zwischen einem “Wir” – der vermeintlichen Mehrheit – und einem “die Anderen” erzeugen. 

Angegriffene Person und Gruppe werden dabei als die “Andere*n” dargestellt, die eine Bedrohung für das “Wir” seien. Diese Unterscheidung zwischen “Wir” und “die Anderen” wird als Othering (deutsch: zu etwas Anderem machen) bezeichnet.

Den “Anderen” wird häufig Schuld für Probleme in der Gesellschaft gegeben, wie z.B. am Mangel an Gütern, Wohlstand oder Sicherheit. Dabei kann es passieren, dass Gewalt gegen Personen verherrlicht wird oder Menschen ihre Menschlichkeit oder das Recht auf Existenz abgesprochen wird. 

Verschlimmert wird die Situation von Betroffenen von Hassangriffen vor allem, wenn ihnen selbst Schuld oder eine Mitschuld an ihrer Situation gegeben wird. 

Online Hate Speech, Bedrohung und Gewalt kann dazu führen, dass sich Menschen aus der aktiven Teilnahme in Sozialen Medien zurückziehen. Sie kann Depressionen und Arbeitsunfähigkeit oder sogar den totalen Rückzug im analogen (sozialen) Leben hervorrufen  (IDZ Jena, 2019). Seit ca. 10 Jahren kann außerdem ein Anstieg von Selbstmorden von jungen Menschen beobachtet werden, die von Hass im Netz und Cybermobbing betroffen waren. In den USA ist die Zahl von Jugendlichen im Alter von 10-18 Jahren die sich selbst getötet haben hierbei von 1999 bis 2018 um 61.8% gestiegen (Association of Online Risk Factors With Subsequent Youth Suicide-Related Behaviors in the US, 2021). 

In einer deutschen Umfrage hat Hate Aid festgestellt, dass sich mehr als die Hälfte der befragten Frauen aus Angst vor (digitaler) Gewalt aus Diskussionen in Social-Media zurückziehen.

Manche Menschen können sich aber auch durch die gefühlte Bedrohung in den Sozialen Medien und der Übertragung dieser auf die Offline-Realität radikalisieren und bedrohen dann selbst Personen offline und online durch hasserfüllte Botschaften.